9. Fußball Europameisterschaft der Gehörlosen
Text Anne Köster (www.dg-sv.de), Fotos: DGS Fußball
02. bis 15. Juni 2019 in Heraklion-Kreta/GRE
Deutschland wird Vize Europameister! UKR vs. GER 2:0 (0:0)
Ein gut gespieltes Turnier
Der Einzug ins Finale der 10. Fußball Europameisterschaft im kretischen Heraklion war hart, aber verdient erkämpft. Auf dem Weg dahin hatte die Mannschaft zusammen gefunden. Wie sich dieses Gefüge gegen eine Mannschaft wie die aus der Ukraine würde durchsetzen können, war offen. Klarer Vorteil der Gegner war sicherlich die Tatsache, dass die deutsche Mannschaft mit einigen wenigen gemeinsamen Trainingstagen in der Vorbereitung auskommen musste, während die Mannschaft der Ukraine weit mehr Möglichkeiten hat, sich zusammen vorzubereiten. Dem deutschen Mannschaftsgeist standen sie in nichts nach. Für die DGS Elf ist auf Grund der Umstände ein Turnier immer gleich „Training“ bzw. hier muss Trainer Zürn letzte Korrekturen mitten im Wettkampf vornehmen, sich die Mannschaft weiter entwickeln. Aus dem Grund ist es erstaunlich, wie sich Kampfgeist und Leidenschaft jedes Einzelnen am Ende in der Mannschaftsleistung niederschlagen und immer wieder unter die besten Europas oder der Welt führen, denn Deutschland ist ebenfalls Vize Weltmeister!
Das Spiel ist von Anfang an temporeich, die ukrainische Elf beherrscht das Feld und drängt unablässig auf das deutsche Tor. Schon in der zweiten Minute fällt der erste Schuss, Bölker hält, wenig später fälscht Sedlmayer einen gefährlich genutzen Einwurf zur Ecke ab, die von Pustovit ausgeführt wird, Kuppe köpft den Ball aus dem Torraum. In der 10. Minute bekommt Deutschland eine Chance durch Freistoß, Nowarks schön ausgeführter Schuss geht daneben. Die Ukrainer schießen immer wieder aus zweiter Reihe auf das Tor, allerdings ohne Erfolg. Es sind knapp 15 Minuten gespielt, als Nevenchenko das 1:0 für die Ukraine auf dem Fuß hat, er zieht voll ab, Bölker hält ganz ausgezeichnet, auch eine Minute später einen weiteren Schuss von Reutov. Dotsenko serviert von hinten schöne, lange Bälle nach vorn, die ankommen. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen vor dem deutschen Kasten, die Deutschen haben wenig zu sagen in diesem Spiel, Fehlpässe sorgen dafür, dass die im Zweikampf gewonnen Bälle schnell wieder verloren gehen. Immerhin stören sie den sauberen Spielaufbau der Gegner empfindlich und wieder ist es Nowark, der in der 28. Minute aus dem 16er knapp das Tor verfehlt.
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Auf beiden Seiten wird mit großer Leidenschaft gespielt, es kommt mehrfach zu teilweise unglücklichen, teilweise bewusst herbeigeführten Zusammenstößen, zwischenzeitlich müssen sowohl auf deutscher als auch auf ukrainischer Seite Spieler neben dem Platz behandelt werden.Nach nervenaufreibenden 45 Minuten gehen beide Mannschaften ohne Tor in die Halbzeitpause.Die Ukraine bleibt auch nach der Pause die überlegenere Mannschaft, sie setzt die DGS-Elf massiv unter Druck, aber auch die deutsche Mannschaft spielt mit Nachdruck, findet aber keine Rezept, das Spiel zu übernehmen. Zu schnell gelingt es den Gegnern, umzuschalten, den Ball aus dem ukrainischen Torraum zurück in die deutsche Hälfte zu holen.Dann in der 61. Minute passiert es; Nevenchenko kommt über rechtes, Fischer nimmt ihm den Ball ab, den er sofort zurück erobert und auf Ukrainets passt, der gibt den Ball nach links an Shoturma weiter, der ihn durch die deutsche Verteidigung zum Führungstreffer im Tor versenkt. Es sind noch knapp 20 Minuten zu spielen, Zürn wechselt Plank für Fischer ein, um den Angriff zu verstärken. Wenig später fällt das zweite Tor der Ukraine durch Olenych, der die deutsche Verteidigung ausdribbelt. Peters und Berg kommen ins Spiel, die DGS Elf wirft alles nach vorne, aber es bleibt beim 2:0 und Deutschland wird Vize Europameister.Auch wenn die Enttäuschung über den knapp verpassten Titel im ersten Moment überwog, allein der Einzug ins Finale ist eine großartige Leistung der Mannschaft. In Hinblick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, hat die Fußballsparte wertvolle neue Spieler gewonnen, es bleibt offen, wer von denen, die schon lange dabei sind, weiter machen wird und wie sich das Team dann zusammensetzen wird. In jedem Fall ist Trainer Zürn sehr stolz auf das, was die Mannschaft unter seiner Leitung auf Kreta erreicht hat und uns verlangt diese Leistung den größten Respekt ab.
DGS Aufgebot
Bölker, Christ, Jukovskiy, Fischer – Plank D. Min. 74, Kuppe, Sedlmayer, Rahn, Bayer K., Ollert – Berg Min. 85, Bayer R., Nowark – Peters Min. 83
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